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Laut WHO sind mehr als 260 Millionen Menschen weltweit an Depressionen erkrankt. Trotzdem gibt es nur wenige Therapiemöglichkeiten. Zum ersten Mal seit 30 Jahren könnte nun bald eine neue Therapieoption auf den deutschen Markt kommen.

Esketamin: vom Narkosemittel zum Antidepressivum

Laut WHO sind mehr als 260 Millionen Menschen weltweit an Depressionen erkrankt. Trotzdem gibt es nur wenige Therapiemöglichkeiten. Zum ersten Mal seit 30 Jahren könnte nun bald eine neue Therapieoption auf den deutschen Markt kommen.
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Laut WHO sind mehr als 260 Millionen Menschen weltweit an Depressionen erkrankt. Trotzdem gibt es nur wenige Therapiemöglichkeiten. Zum ersten Mal seit 30 Jahren könnte nun bald eine neue Therapieoption mit einem neuartigen Wirkmechanismus auch auf den deutschen Markt kommen: Esketamin wird als Nasenspray in den USA bereits erfolgreich gegen Depressionen eingesetzt.

Depressionen auf dem Vormarsch – doch Behandlung hängt zurück

Depressionen sind weit verbreitet: 17 Prozent der Deutschen erkranken im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an Depressionen, schätzt die Deutsche Depressionshilfe.[1] Entsprechend groß sind die Bemühungen, neue, bessere Medikamente zu erforschen. Doch der ganz große Wurf blieb in den letzten Jahrzehnten trotzdem aus. Seit in den 1980er Jahren der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer Prozac auf den Markt kam, gab es keine bedeutenden Neuerungen in der Behandlung von Depressionen.

Dabei ist der Bedarf nach neuen Wirkstoffen groß. Denn nicht immer kann Patienten in einer Therapie sofort geholfen werden. Oft müssen Therapieansatz oder eingesetzte Antidepressiva gewechselt werden. In schätzungsweise 30 bis 45 Prozent der Fälle bleibt der Therapieerfolg dann trotzdem aus. Dies nennt man eine therapieresistente Depression.[2]

Laut WHO wird die Depression im Jahr 2030 in Industrieländern von allen Krankheiten die höchste Krankheitslast haben – global gesehen wird sie an 2. Stelle hinter HIV/AIDS stehen. Diese Prognose macht deutlich, dass weitere Forschung dringend notwendig ist, um gegen Depressionen effektiver vorzugehen.[3]

Esketamin-Nasenspray gegen Depression

Seit Dezember letzten Jahres ist in der EU ein neues Mittel erhältlich, in das Ärzte und Therapeuten große Hoffnungen setzen: Esketamin gilt in Amerika schon als gute Alternative zu gängigen Antidepressiva.

Ketamin wurde bisher in der Notfallmedizin als Narkosemittel eingesetzt. Seit einigen Jahren wird auch die antidepressive Wirkung des Betäubungsmittels untersucht. Wie genau Esketamin gegen Depressionen wirkt, ist noch unklar. Sicher ist aber, dass es einen neuartigen Wirkmechanismus hat gegenüber bislang verfügbaren Therapieoptionen – und dass es deutlich schneller wirkt als gängige Antidepressiva. Beim Einsatz von Esketamin sind andere Rezeptoren im Spiel als bei Ketamin, sodass die typischen Ketamin-Nebenwirkungen, beispielsweise Rauschzustände und suchtfördernde Mechanismen, ausbleiben.

Bei herkömmlichen Antidepressiva müssen Patienten mitunter mehrere Wochen abwarten, ob sich eine stimmungsaufhellende Wirkung einstellt und eine Therapie begonnen werden kann. Mit Esketamin geht das deutlich schneller. Deshalb soll Esketamin vor allem bei Schwerstdepressiven mit einem erhöhten Suizidrisiko eingesetzt werden. Darüber hinaus werden wegen seines neuartigen Wirkmechanismus große Hoffnungen in die Behandlung von bisher therapieresistenten Depressionen gesetzt.

Als Spravato wird Esketamin-Nasenspray seit März 2019 in den USA und seit Dezember 2019 auch in der EU eingesetzt.[2]

Klinische Studien zu Esketamin: Wendepunkt in Behandlung gegen Depressionen?

Die Studienlage zur Esketamin-Therapie von Depressionen ist mittlerweile sehr vielversprechend: In 19 Phase-I-Studien, drei Phase-II-Studien und fünf Phase-III-Studien (Stand: Februar 2019) wurden bereits Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Esketamin an gesunden Probanden und an erkrankten Patienten getestet. Darunter waren sowohl Langzeit- als auch Kurzzeitstudien.

Die Daten aus diesen Studien zeigen: Esketamin wirkt nicht nur schnell, sondern auch dauerhaft gegen Depressionen. Noch dazu ruft es sehr wenige Nebenwirkungen hervor. Wegen dieser vielversprechenden Studienergebnisse glauben Experten, dass der Wirkstoff zum Wendepunkt in der Behandlung von Depressionen werden könnte.[4] Sie warnen aber trotzdem vor überzogenen Erwartungen: Medikamente können nie eine Therapie ersetzen. Esketamin könnte aber sehr wohl mehr Patienten als bisher den Weg zu einer Psychotherapie ebnen.[2]

Quellen:

[1]www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/haeufigkeit

[2]www.pharmazeutische-zeitung.de/antidepressive-wirkung-ist-von-dauer/

www.welt.de/wirtschaft/article188825589/Spravato-Nasenspray-wird-Hoffnungstraeger-fuer-Schwerstdepressive.html

[3] www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/schneller-aus-der-depression-neue-strategien-zum-einsatz-von-antidepressiva-3321.php 

[4]www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/fda-zulassungsempfehlung-fuer-nasales-esketamin-therapieresistente-depression/

Klinische Forschung Berlin: Studien zu Depressionen

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HILFE BEI DEPRESSIONEN

Die Deutsche Depressionshilfe bietet auf ihrer Webseite www.deutsche-depressionshilfe.de Informationen und Hilfe an. Sie erreichen die Deutsche Depressionshilfe kostenfrei unter der Telefonnummer 0800 33 44 533.

Ebenso kann der Berliner Krisendienst helfen. Unter www.berliner-krisendienst.de sind Telefonnummern für die Berliner Bezirke zu finden. Die Beratung ist kostenlos und auf Wunsch anonym.

Der Berufsverband deutscher Psychologinnen und Psychologen hat außerdem derzeit täglich von 8 bis 20 Uhr Zeit für ein Gespräch unter der Nummer 0800 777 22 44.

Auch die Telefonseelsorge Berlin ist gebührenfrei und anonym per Telefon unter der Nummer 0800 111 0 111 zu erreichen.

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