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Lesen Sie in unserem Blogbeitrag, was genau ein Placebo ist, wie der Placebo-Effekt zustande kommt und welchen Nutzen er für klinische Studien hat.

Medizinische Studien Berlin: das Placebo als wichtiges Kontrollmittel

Lesen Sie in unserem Blogbeitrag, was genau ein Placebo ist, wie der Placebo-Effekt zustande kommt und welchen Nutzen er für klinische Studien hat.
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Placebos werden in zwei Bereichen der Medizin eingesetzt: in der tagtäglichen Patientenversorgung und in der klinischen Forschung. Wenn Sie sich also für medizinische Studien in Berlin interessieren, können Sie davon ausgehen, dass auch dort in bestimmten Studien – den sogenannten placebo-kontrollierten Studien – neben dem Prüfmedikament ein Placebo zum Einsatz kommt. Lesen Sie in unserem Blogbeitrag, was genau ein Placebo ist, wie der Placebo-Effekt zustande kommt und welchen Nutzen er für klinische Studien hat.

Was ist ein Placebo?

Das Wort placebo entspringt einer lateinischen Bibelübersetzung und bedeutet „ich werde gefallen“. Im späten Mittelalter gelangte der Ausdruck in den medizinischen Sprachgebrauch zwar mit der Bedeutung „jemandem einen Gefallen tun“.

Ein Placebo kann zum einen ein Scheinmedikament sein, also eine Substanz ohne medizinische Wirkstoffe und somit ohne pharmakologische Wirkung. So können zum Beispiel Tabletten aus Stärke oder Zucker oder eine Kochsalzlösung als Placebo dienen. Zum anderen kann ein Placebo in Form von einer Scheinmaßnahme eingesetzt werden, beispielsweise in der Chirurgie, Psychotherapie oder Akupunktur.

Die Anwendung eines Placebos, sei es in Form eines Scheinmedikaments oder einer Scheinmaßnahme, kann beim Patienten den sogenannten Placebo-Effekt auslösen. Dabei handelt es sich um einen nichtspezifischen Effekt, ausgelöst durch psychologische Prozesse. Der Placebo-Effekt hat eine biologische Basis, er lässt sich also im Körper und im Gehirn nachweisen.

Welcher Mechanismus steckt hinter dem Placebo-Effekt?

Aktuell werden hinsichtlich des Placebo-Effekts hauptsächlich zwei Erklärungsansätze diskutiert, die einander nicht ausschließen:  

  • der assoziative Ansatz: Diesem Ansatz zufolge ist der Placebo-Effekt das Ergebnis einer Lernerfahrung. Der Placebo-Effekt kommt hierbei unbewusst, also ohne dass der Patient es weiß, zustande, bis er vom Patienten wahrgenommen bzw. interpretiert wird. Die dem Placebo-Effekt zugrundeliegende Lernerfahrung beruht auf der sogenannten Konditionierung: Die meisten Patienten haben bereits erlebt, dass, nachdem sie ein Medikament eingenommen haben, ihre Beschwerden gelindert wurden. Sobald die Beschwerden wieder auftreten und der Patient erneut ein Medikament angeboten bekommt, wird er – unbewusst – annehmen, dass seine Beschwerden wieder gelindert werden. Die Lernerfahrung besteht also darin, dass der Patient unbewusst eine assoziative Verknüpfung herstellt zwischen der Gabe/Einnahme eines Medikaments und einer bestimmten psychischen oder körperlichen Reaktion.
  • der mentalistische Ansatz: Diesem Ansatz zufolge handelt es sich beim Placebo-Effekt um einen Erwartungseffekt. Der Patient entwickelt – bewusst – positive Erwartungen bei der Einnahme eines Medikaments (das in Wahrheit ein Placebo ist) – er ist also zuversichtlich oder davon überzeugt, dass es wirken und seine Beschwerden lindern wird. Diese Erwartungshaltung kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst und gesteigert werden, beispielsweise durch eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung, Kommentaren von Bekannten oder Verwandten oder eigenen Kenntnissen.  Der mentalistische Ansatz geht von einem linearen Zusammenhang aus: Je höher die Erwartungen des Patienten an das Medikament sind, desto ausgeprägter ist der Placebo-Effekt. Die Erwartung des Patienten allein reicht aber nicht aus – ob der Placebo-Effekt auftritt, wird anscheinend maßgeblich von der jeweiligen Befindlichkeit des Patienten beeinflusst. Verglichen mit Erwartungen des Patienten wirkt sich seine Befindlichkeit viel unmittelbarer darauf aus, wie er einen bestimmten Kontext wahrnimmt.

Bislang kann der Placebo-Effekt nur zum Teil erklärt werden. Es bestehen noch einige Fragen, beispielsweise hinsichtlich seiner Auftretenswahrscheinlichkeit, klinischen Bedeutsamkeit oder zeitlichen Dauer. Darum ist es dringend erforderlich, die Grundlagen des Placebo-Effekts weiter zu erforschen.

Das Placebo in der klinischen Forschung: placebo-kontrollierte Studien

Wir Menschen streben danach, richtige Entscheidungen zu treffen. Vor allem, wenn es um Gesundheit geht, beispielsweise um medizinische Behandlungen, möchte man falsche Entscheidungen so gut es geht vermeiden. Darum ist die sogenannte evidenzbasierte Medizin (beweisgestützte Medizin) so wichtig: Sie besagt unter anderem, dass sich medizinische Entscheidungen stets nach den derzeit besten wissenschaftlichen Beweisen richten sollten. Aussagekräftige wissenschaftliche Beweise liefert vor allem klinische Forschung. Es gibt verschiedene Arten klinischer Studien – man spricht in diesem Zusammenhang auch von Studientyp oder Studiendesign. Hierbei gelten sogenannte randomisierte kontrollierte Studien als Goldstandard, weil sie einen sehr hohen Evidenzgrad haben.

In einer randomisierten kontrollierten Studie werden die Studienteilnehmer – beispielsweise an Depressionen leidende Menschen – per Zufallsprinzip (randomisiert) einer bestimmten Gruppe zugeteilt: Die Patienten der sogenannten Behandlungsgruppe erhalten eine neuartige, noch nicht zugelassene Therapie, beispielsweise ein Medikament bzw. das sogenannte Prüfmedikament. Die Patienten der sogenannten Kontrollgruppe hingegen werden entweder mit einer Standardtherapie, einer weniger wirksamen Therapie oder einer Placebo-Therapie (Scheintherapie) behandelt.

Ziel der randomisierten kontrollierten Studie ist es, nachzuweisen, dass die in der Behandlungsgruppe eingesetzte neuartige Therapie merkbar besser wirkt als die Behandlung in der Kontrollgruppe. In einer placebo-kontrollierten Studie wird zu diesem Zweck also ein Placebo eingesetzt. Hierbei wendet man meistens die sogenannte Verblindung an: Diese soll so gut es geht verhindern, dass es zu einer Verfälschung der Studienergebnisse aufgrund von Erwartungen oder Einstellungen kommt.

Die Verblindung lässt sich in verschiedene Varianten unterteilen:

  • einfache Verblindung: Nur der Patient weiß nicht, welcher Gruppe – Behandlungsgruppe (Prüfmedikament) oder Kontrollgruppe (Placebo) – er angehört.  
  • doppelte Verblindung: Sowohl der Patient als auch der Prüfarzt wissen nicht, welcher Gruppe der Patient angehört.
  • dreifache Verblindung: Der Patient, der Prüfarzt und der die Studie auswertende Statistiker wissen nicht, welcher Gruppe der Patient angehört.  

Bei der Verblindung wird darauf geachtet, dass sich das Placebo hinsichtlich Farbe, Form und Geschmack möglichst nicht vom Prüfmedikament unterscheidet. In der Regel wird erst im Rahmen der Studienauswertung offengelegt, welche Patienten der Behandlungsgruppe und welche der Kontrollgruppe angehörten.

Falls die Auswertung der Studie ergibt, dass das Prüfmedikament besser wirkt als das Placebo, gilt die Wirksamkeit des Prüfmedikaments als nachgewiesen. Falls sich jedoch zeigt, dass das Prüfmedikament genauso gut oder gar schlechter wirkt als das Placebo, gilt das Prüfmedikament als wirkungslos. Diese Beurteilung ist möglich, weil sich psychisch beeinflusste Wirkungen (aufgrund des Placebos) gut unterscheiden lassen von einer tatsächlichen Arzneimittelwirkung (aufgrund des Prüfmedikaments).

Medizinische Studien Berlin: unter anderem placebo-kontrollierte Studien

Auch in medizinischen Studien in Berlin, beispielsweise bei emovis, werden manchmal Placebos eingesetzt. Sie überlegen, an einer medizinischen Studie teilzunehmen? Hier erfahren Sie, welche Vorteile Sie als Studienteilnehmer bei emovis erwarten dürfen.  

Quellen:

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