Stets auf dem neuesten Stand für unsere Studien:
Home
/
Artikel
/
Es ist so verlockend: Ein Wort eingetippt, Enter gedrückt, und schon Sekunden später wird die Lösung serviert. Krankheitssymptome zu googeln, ist zwar reizvoll. Warum Sie dies aber in den meisten Fällen meiden sollten, verraten wir Ihnen jetzt.

Googeln, bis der Arzt kommt

Es ist so verlockend: Ein Wort eingetippt, Enter gedrückt, und schon Sekunden später wird die Lösung serviert. Krankheitssymptome zu googeln, ist zwar reizvoll. Warum Sie dies aber in den meisten Fällen meiden sollten, verraten wir Ihnen jetzt.
Für Betroffene:
Sind Sie auf der Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten?Möglicherweise kommt eine Studienteilnahme für Sie in Frage.
Unser Team hilft Ihnen gerne!
Unsere Studien
Studien zu verschiedensten Bereichen finden Sie hier:
Nichts für Sie dabei?
Mit unserem Newsletter bleiben Sie stets über neue Studien informiert.

Fast jeder kennt die Situation: Man hat ein oder zwei Tage lang leichte Kopfschmerzen. Der Grund dafür ist meist banal, zum Beispiel eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Doch wer das Symptom googelt, ist schnell davon überzeugt: das muss ein Hirntumor, Schlaganfall oder eine Nervenerkrankung sein. Das Ende vom Lied sind oft schlaflose Nächte vor lauter Sorge und unnötige Arztbesuche.

Doktor Google hat Millionen Patienten

Doktor Google ist beliebt: drei Viertel aller Deutschen haben schon einmal eine Krankheit oder ein Symptom gegoogelt. Die Gründe sind schnell erklärt: Google ist praktisch, immer verfügbar und vermeintlich unkompliziert, und man erspart sich– so der Glaube – die lange Wartezeit auf einen Arzttermin oder im Wartezimmer.

Bei den am häufigsten gesuchten Krankheiten liegt auf Platz eins die Schilddrüsenvergrößerung, weiter unten finden sich Kopfschmerzen, Bandscheibenvorfall, HIV und Darmkrebs. Was sich liest wie der Suchverlauf eines Paranoiden, führt große Probleme mit sich.

Darum reicht es nicht aus, Krankheiten zu googeln

Wer Krankheitssymptome googelt, gibt nur ein oder zwei Schlagwörter an. Aber Krankheitsverläufe sind sehr individuell, und eine Internetrecherche kann nicht annähernd so zuverlässige Ergebnisse liefern wie die ausführliche Diagnose eines Arztes. Es wird derzeit zwar an Algorithmen gearbeitet, die ähnlich große Datenmengen bei der Diagnostik verarbeiten und beurteilen können wie Ärzte. Noch ist das aber Zukunftsmusik. Häufig sind Fehl- oder Nicht-Diagnosen die Folge. Die können fatal sein, wenn beispielsweise eine schwere Krankheit unerkannt bleibt.

Doch auch im umgekehrten Fall, wenn also „Doktor Google“ mich erst krank macht, obwohl ich es nicht bin, können unangenehme Konsequenzen winken. Denn wenn das Kopfkino erstmal losgelegt hat, ist es schwer zu stoppen. Der sogenannte Nocebo-Effekt kann auch durch Google-Diagnosen und Fehldiagnosen ausgelöst werden: Die Psyche spielt eine wichtige Rolle im Heilungsprozess. Ein Patient, der sich für krankhält, fühlt sich auch krank. Dies ist vergleichbar mit dem Phänomen, dass man Symptome aus dem Beipackzettel des eingenommenen Medikaments nach dem Lesen plötzlich bei sich zu beobachten glaubt. Zu diesem Nocebo-Effekt kommen auch Ängste und Niedergeschlagenheit hinzu, ausgelöst durch die Fehldiagnose.

Ein weiteres schwerwiegendes Problem liegt in Fehlinformationen: „Fake News“ gibt es auch im Gesundheitsbereich. Die Gesundheitsindustrie ist milliardenschwer, und im Internet winken riesige Gewinnmargen. Spektakuläre Überschriften versprechen besonders in sozialen Medien hohe Klickzahlen. Besonders bei politisch umkämpften Themen, wie Impfungen, sind also Vorsicht und Misstrauen geboten. Für Verbraucher ist es oft schwierig, Informationen im Netz einzuordnen und zu beurteilen, ob sie vertrauenswürdig sind oder nicht.

Gesundheitliche Fragen googeln: nur in Ausnahmefällen sinnvoll

Zunächst muss klargestellt werden: Die Google-Suche kann den Arztbesuch nicht ersetzen! Es gibt aber einige wenige Ausnahmen, in denen die Internetrecherche zusätzlich zum Arztbesuch sinnvoll sein kann.

Viele kennen das Gefühl, dass der Arzt nicht genug Zeit hat, um Therapiemöglichkeiten ausführlich zu erklären. Da kann die Onlinerecherche über Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente mit Einschränkungen hilfreich sein. Doch auch diese sollten anschließend mit einem Mediziner besprochen und in den Zusammenhang zur individuellen Situation des Patienten gesetzt werden.

Unter Umständen kommt es auch vor, dass Symptome auf sehr seltene Erkrankungen hindeuten und vom besuchten Arzt nicht gedeutet werden können. Für manche Krankheiten gibt es nur sehr wenige Spezialisten, sodass eine erste Internetrecherche – auch nach behandelnden Ärzten! – weiterhelfen kann. Dieses Szenario trifft aber logischerweise nur sehr selten zu.

Zuverlässige Quellen erkennen

Bei der Google-Selbstdiagnose ist also allergrößte Vorsicht geboten. Sie kann den Arztbesuch auf keinen Fall ersetzen. Aber für allgemeine Informationen zu Krankheitsbildern oder Therapiemöglichkeiten in Ergänzung zum Arztbesuch kann sie weiterhelfen.

Wichtig ist es auch, auf die Glaubwürdigkeit der aufgesuchten Quelle zu achten. Einige Fragen können dabei helfen, die Zuverlässigkeit der Informationen zu beurteilen:

- Machen Sie sich klar, wer die Seite betreibt. Welche Interessen hat der Betreiber? Steckt beispielsweise ein Pharmaziekonzern dahinter, der an Umsatzsteigerungen interessiert ist?

- Wer sind die Verfasser der Beiträge? Sind sie erfahrene Mediziner, haben sie also Fachwissen? Wenn der Verfasser unklar ist, sollte die Information immer mit großem Misstrauen genossen werden.

- Wie alt sind die Beiträge? Sind die Informationen darin möglicherweise schon veraltet?

- Vergleichen Sie Quellen. Wenn Ihnen die zwei, drei aufgerufenen Internetseiten genau gegensätzliche Informationen anbieten, sollten Sie sie definitiv hinterfragen.

Außerdem: Immer die Ruhe bewahren und sich nicht verrückt machen lassen. Denn vielleicht, ja ganz vielleicht sind es ja doch nur Kopfschmerzen - und kein Hirntumor.

Bleiben Sie informiert - mit unserem Newsletter.

In unserer Studiendatenbank finden eine Übersicht unserer aktuellen Studien. Mit unserem Newsletter bleiben Sie darüber hinaus stets über neue Studien informiert. Melden Sie sich gleich an!