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In Teil 1 unseres Interviews mit Herrn Dr. Guido Koopmans von der Algiax Pharmaceuticals GmbH geht es um das komplexe Krankheitsbild der Neuropathie und die derzeit laufende Phase-IIa-Studie zum vielversprechenden Wirkstoff AP-325.

Interview mit Dr. Guido Koopmans: über seinen beruflichen Werdegang (Teil 2)

In Teil 1 unseres Interviews mit Herrn Dr. Guido Koopmans von der Algiax Pharmaceuticals GmbH geht es um das komplexe Krankheitsbild der Neuropathie und die derzeit laufende Phase-IIa-Studie zum vielversprechenden Wirkstoff AP-325.
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In Teil 1 unseres Interviews mit Herrn Dr. Guido Koopmans von der Algiax Pharmaceuticals GmbH geht es um das komplexe Krankheitsbild der Neuropathie und die derzeit laufende Phase-IIa-Studie zum vielversprechenden Wirkstoff AP-325. Im zweiten Teil erfahren Sie unter anderem, welche Erfahrungen in Dr. Koopmans das Feuer entfacht haben, in die Wissenschaft zu gehen und wie ein „typischer“ Arbeitstag bei ihm abläuft.

Sie sind Mitbegründer von Algiax. Welche Ziele verfolgt Ihr Biotechnologieunternehmen? Für welche Erkrankungen erforschen Sie Behandlungsmöglichkeiten?

Wir konzentrieren uns in erster Linie auf Nervenschmerzen. Doch wir verfolgen auch Projekte, die sich Stoffwechselerkrankungen, beispielsweise Diabetes mellitus oder Lebererkrankungen, widmen. Hierzu arbeiten wir auch mit anderen zusammen: Gemeinsam mit dem Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf und einer Gruppe anderer Firmen bauen wir unter dem Namen KomIT ein Kompetenzzentrum auf. Unser Ziel ist es, Diabetes in vollem Umfang an einer Stelle untersuchen zu können. Hierfür wurden auch Fördermittel von der EU freigegeben. In diesem Projekt arbeiten wir unter anderem mit Wirkstoffen, die AP-325 sehr ähneln und bisher läuft es ganz gut.

Welche(s) Ausbildung/Studium haben Sie durchlaufen?

Ich habe in den Niederlanden, in Maastricht, Biological Health Science studiert – sozusagen die Verbindung zwischen Biologie und Medizin. Somit bin ich weder Biologe noch Mediziner – ich bin in meinem Studium zum Wissenschaftler trainiert worden. Im breitesten Sinne ging es darum, in der Medizin zu forschen, Gesundheit zu erforschen. Nach Ende meines Studiums, das war 2002 oder 2001, habe ich meine Doktorarbeit begonnen. In dieser habe ich mich mit der Behandlung von Querschnittslähmungen beschäftigt.

Was hat Sie motiviert, in der klinischen Forschung zu arbeiten?

Vor meinem Studium, so im Alter von 19 Jahren, hatte ich ein Praktikum in einer Rehaklinik gemacht. Dort hatte ich mit vielen Arten von Patient*innen zu tun: schwere Unfälle, Schlaganfälle oder Querschnittslähmungen – eben das ganze breite Spektrum einer Reha. Diese Erfahrungen haben mein Interesse für das Nervensystem bzw. das Fachgebiet Neurologie geweckt. Ich wollte mich weiter in diese Richtung spezialisieren, einfach auf irgendeine Art versuchen, solchen Menschen zu helfen. Das war meine grundlegende Idee vor etwa 25 Jahren.

Was haben Sie vor Ihrem Job bei Algiax gemacht?

Nachdem ich meine Doktorarbeit im Jahr 2006 beendet hatte, bin ich in Deutschland gelandet – bei einem kleinen Start-up-Unternehmen, das eine neue medikamentöse Querschnittslähmungstherapie entwickeln wollte. Leider hat sich dieser Ansatz als nicht erfolgreich erwiesen. Meine Kollegin Frau Dr. Hasse, mit der ich während dieser ganzen Zeit zusammengearbeitet habe, und ich hatten dann ein paar eigene Ideen, wie man querschnittsgelähmte Patient*innen vielleicht behandeln könnte. Daraufhin ist unsere Arbeit mit dem Wirkstoff AP-325 entstanden und wir haben Algiax gegründet.

Wie sieht ein „typischer“ Arbeitstag bei Ihnen aus?

Bei Algiax bin ich zum einen als Wissenschaftlicher Leiter tätig. Zum anderen übernehme ich zusammen mit dem Geschäftsführer Herrn Dr. Lehrke die Aufgaben des Managing Directors. Natürlich bin ich momentan mit der laufenden Studie zu AP-325 sehr beschäftigt. Darunter sind einfache Sachen: So muss ich beispielsweise die Berichte, die der sogenannte klinische Monitor im Rahmen seiner Routinebesuche in den Studienzentren verfasst hat, durchlesen und unterschreiben. Aber ich muss mich auch darum kümmern, dass die Suche nach Studienteilnehmer*innen vorankommt. Und natürlich habe ich als Studienauftraggeber die Aufsichtsfunktion, muss also sicherstellen, dass die Studie den internationalen ethischen und wissenschaftlichen Vorgaben entsprechend abläuft. Darüber hinaus verfolge ich mittels Prüfbogen die Studienteilnehmer*innen und erkundige mich bei den Studienzentren/Institutionen nach dem aktuellen Stand. Insgesamt arbeite ich viel vor dem Computer, habe häufig Telefonkonferenzen. Trotzdem versuche ich natürlich, nebenbei weiterzuforschen. So untersuche ich beispielsweise gemeinsam mit Frau Dr. Hasse in der vorklinischen Forschung offene Fragen, um AP-325 noch besser zu verstehen. Davon abgesehen erhalten wir oft von anderen Unternehmen – sowohl von ganz großen als auch ganz kleinen – Anfragen zu unserem Projekt. Ich muss also sozusagen „viele Bälle in der Luft halten.“

Was ist das Wichtigste/Herausforderndste an Ihrem Job?

Die große Herausforderung derzeit besteht darin, mit den verfügbaren Mitteln – Zeit und Gelder – unsere Phase-II-Studie durchzuführen und Antworten auf unsere Fragen zu bekommen. Das ist wirklich nicht einfach. Das Attraktive am Ganzen: Man hat sich zusammen mit seinen Kolleg*innen Ziele vorgenommen, von Investor*innen die Chance bekommen, eine Idee vom Patent bis hin zur Phase II der klinischen Studie entwickeln zu dürfen. Das ist natürlich sehr motivierend. Zum Vergleich: Bei einer Großfirma gibt es viele Forscher*innen und jede*r ist nur für einen kleinen Teil des ganzen Projekts zuständig – etwa für Biomarker, also biologische Merkmale, die sich beispielsweise im Gewebe oder im Blut messen lassen. Ich aber darf mich mit dem ganzen „Puzzle“ beschäftigen – das ist einerseits schön und andererseits schwierig, weil man in dem Fall natürlich vom ganzen „Puzzle“ Ahnung haben muss, um „mitspielen“ zu können.

Was antworten Sie, wenn fremde Personen Sie nach Ihrem Job fragen?

Meine erste Antwort ist meistens, dass ich Wissenschaftler bin, weil ich mich immer noch in erster Linie als solchen sehe. Und dann ergänze ich, dass ich Wissenschaftler im Bereich Neurologie und insbesondere im Bereich der Schmerzbehandlung bin und versuche, hierfür einen Wirkstoff zu entwickeln. Ich empfinde mich nicht hauptsächlich als Managing Director – da Algiax eine kleine Truppe ist, ist diese Tätigkeit kein großer und kein sehr aufwendiger Teil meines Jobs.

Woran merken Sie, dass Sie Ihren Job gut machen?

Letztendlich glaube ich, dass man einen Job nur richtig gut machen kann, wenn man Freude an ihm hat, es einem Spaß bereitet, sich dafür einzusetzen – dann empfindet man das Ganze auch nicht als einen Batzen an Aufgaben. Nur so kann man das Beste aus sich herausholen.

Inwiefern muss die Branche der klinischen Forschung aus Ihrer Sicht noch optimiert werden?

Was mich immer stört und mir etwas auf die Füße fällt: Wenn ich beispielsweise bei irgendeinem Treffen mit jemandem ins Gespräch komme und sage, dass ich in der Arzneimittelforschung Medizin entwickle, dann habe ich das Gefühl, ziemlich schnell in die Ecke getrieben zu werden und mich verteidigen zu müssen. Natürlich kommt das dadurch, dass die Arzneimittelforschung geldgetrieben ist. Zumindest glaube ich, dass das Gleichgewicht derzeit zu viel in Richtung Geld verdienen verschoben ist und weniger in Richtung Hauptziel, also zu versuchen, Menschen zu helfen.  Das ist ein Nachteil des Arzneimittelbereiches. Ich denke, man sollte wieder die Patient*innen mehr in den Vordergrund rücken und nicht die reinen Geldumsätze.

Herr Dr. Koopmans, wir bei emovis bedanken uns für das interessante Interview und sind auf die Ergebnisse der Algiax-Studie zu Ihrem Wirkstoff AP-325 sehr gespannt!

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